Wolter, Christine - Traum Berlin OstChristine Wolter
Traum Berlin Ost
Alte und neue Bekannte, Orte, Wege.
Mit einer Umschlagzeichnung von Dieter Goltzsche.
192 Seiten, engl. Broschur, Fadenheftung, 19,80 Euro.
ISBN 978 3 93110959 2

Christine Wolter durchstreift die Stadt, die ihr seit der Kindheit vertraut ist oder zu sein scheint (denn diese Stadt ist ja nicht mehr dieselbe, die sie gestern war): Berlin Ost. Es sind Streifzüge durch die eigene „Gegenwart“ und „Vergangenheit“, Träume. Durch Hauptstraßen und abgelegene Wege, zu berühmen Bauten und zu nie beachteten Orten. Und zu Menschen, die diesem, ihrem Berlin angehören … Ohne Anmaßung darf sich dieses „Berlin-Buch“ auf die Tradition der Berliner Flaneure berufen: so sieht die Autorin ihr Berlin mit einer Leidenschaft, „die ablehnt und doch nicht lassen kann zu lieben“ (Kurt Tucholsky).

Im Weitergehen zerfließt der Unmut zum heiseren Lamento: Berlin ist überhaupt nicht mehr Berlin! Gekränkt geht er davon … Er ist empört und erbittert, über uns, über die Zeit, über den Verrat, den seine Stadt begangen hat. Denn sie hat sich selbst und ihn, den fernen Liebenden, verraten.
Ja, es ist wahr, die Stadt antwortet nicht auf unsere Liebe. Und die Stadt ist nicht mehr, was sie mal war. Und Sie, lieber Herr? Und ich? Erkennt die Stadt uns denn wieder?

Christine Wolter, geboren am 30. März 1939 in Königsberg, aufgewachsen seit 1950 in Berlin Ost, lebt seit 1978 in Mailand und jetzt auch wieder in Berlin. Erzählerin, Übersetzerin (u. a. Leonardo Sciascia, Alberto Savinio) und Herausgeberin (u. a. Lyrik von Giuseppe Ungaretti). Mitarbeiterin der Neuen Zürcher Zeitung. Eigene literarische Arbeiten seit den 1970er Jahren. Zum DDR-„Kultbuch“ wurde der Roman Die Alleinseglerin (1982 bei Aufbau) – vordergründig (und so von der DEFA verfilmt) eine ironische Fabel aus dem DDR-Alltag, vielmehr jedoch ein Bekenntnis gegen jeden Dogmatismus.