Hessel, Franz - Marlene DietrichFranz Hessel
Marlene Dietrich
Ein Porträt aus dem Jahr 1931.
Mit einem Nachwort von Manfred Flügge.
Mit vielen zeitgenössischen Bildern.
48 Seiten, engl. Broschur, 8,40 Euro.
ISBN 978 3 92181084 2

Franz Hessel erzählt Marlene Dietrich. Der Erzähler der alltäglichen Begebenheiten, die er als kleine Schicksale im Bildausschnitt beschreibt, wählt einen für ihn ganz unvermuteten Stoff.
Marlene Dietrich ist Kunstfigur, Typus, weibliches Wesen (dessen Wesenszüge sich jedoch nicht spannen ließen zwischen Heiligenbild und Hure) – ein Schattenriss, in dem alles zugleich anwesend und abwesend ist. Dies „alles zugleich“ ist der Stoff für Franz Hessels Erzählung.
Marlene Dietrich hat keine Geheimnisse, sie ist so sehr Offenlegung, dass Geheimnis entsteht ohne ihr Zutun. Sie ist das Urbild ihrer Rollen, nicht deren Verkörperung.

Sie ist kein bißchen dämonisch bemüht, alles geht wie von selber. Sie hat eine geradezu unschuldige Art zu verführen. Mag die Situation noch so bedenklich, mag ihr Kostüm noch so frech und herausfordernd sein, sie breitet über Kleid und Welt ihr holdes Lächeln. Darin ist nichts, was erobern oder erobert werden will. Es ist sanftmütig erregend und stillend zugleich.

Franz Hessel, geboren am 21. November 1880 in Stettin, gestorben am 6. Januar 1941 im Exil in Sanary-sur-Mer.
Die geistigen Lebensstationen des jüdisch-deutschen Feuilletonisten (wie er sich selbst bezeichnete): München, Paris, Berlin.
Bekannt wurde er im Berlin der zwanziger Jahre als (von Tucholsky bewunderter) Erzähler, durch seine Proust- und Balzac-Übersetzungen und vor allem durch Spazieren in Berlin (1929; unter dem Titel Ein Flaneur in Berlin 1984 bei Das Arsenal), in dem Walter Benjamin „die Wiederkehr des Flaneurs“ in der deutschen Literatur sah.
1933 erhielt Hessel Schreibverbot, emigrierte 1938 nach Frankreich, wurde bei Kriegsbeginn im Lager Les Milles interniert (und starb an den Folgen).
Alfred Polgar schrieb ihm 1941 im New Yorker Aufbau den Nachruf: „Er war eine reine Seele … und schrieb reines Deutsch.“