Tessa, Delio - Drei Katzen, ein MannDelio Tessa
Drei Katzen, ein Mann
… und andere ambrosianische Geschichten.
Aus dem Italienischen von Lieselotte Kittenberger.
Mit Photographien aus dem alten Mailand.
296 Seiten, engl. Broschur, 17,00 Euro.
ISBN 978 3 92181055 2

Von der Portiersloge in der Villa Rugabella mit Sor Pinin und seinen Katzen, zum Café der Siora Cechina an der Piazza Vetra, von der alten Via Fieno zum Durin, durch Gassen, Höfe, Plätze des Sant’Alessandro-Viertels innerhalb des Rings der noch nicht zugeschütteten Navigli: Orte einer Mailänder Kindheit um 1900. Aber der Flaneur Delio Tessa, ein Wahlverwandter des Berliner Spaziergängers Franz Hessel, kann in der einsam und blind gewordenen Stadt der Dreißiger Jahre mit dem Blick auf die Vergangenheit kein Idyll mehr erschließen: in der alten Heimeligkeit erkennt er nicht mehr nur die Poesie der einfachen Dinge, sondern den Keim zum Übel.

Was dann? Wie läßt sich diese verwickelte Lage noch in den Griff bekommen? Ich sage es euch, doch nur ins Ohr: Wir rufen Barbarossa!

Delio Tessa, geboren am 18. November 1886 in Mailand, gestorben am 21. September 1939 ebenda. Jurist, Schriftsteller und Poet. Der antifaschistische Bürger Delio Tessa schrieb, kurz vor seinem Tod, in einem Rückblick auf seine Gegenwart: „Es muss recht unerfreulich gewesen sein, zwischen zwei Kriegen zu leben, sich vom ersten nicht erholt zu haben und jeden Moment den Ausbruch des zweiten zu erwarten.“
Das Werk des Mailänder Lyrikers und Feuilletonisten, das dieses Lebensgefühl mit der Sprache der Innerlichkeit und leiser Ironie zum Ausdruck bringt, wurde erst in den letzten Jahren in Italien wiederentdeckt.