Michael Seyfert
Im Niemandsland
Deutsche Exil-Literatur in britischer Internierung. Ein unbekanntes Kapitel der Kulturgeschichte des Zweiten Weltkriegs.
Mit Briefen von Kurt Schwitters, Texten aus den Camps und einem Gespräch mit Erich Fried.
Mit vielen Abbildungen.
248 Seiten, engl. Broschur, 24,00 Euro.
ISBN 978 3 92181051 4
Dass sich im liberalen, klassischen Asylland Großbritannien in den ersten Kriegsjahren wiederholte, was sich 1939/40 im „unholden Frankreich“ abgespielt hatte, ist heute weitgehend unbekannt: Über 30.000 Opfer und Gegner des Nationalsozialismus, antifaschistische Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich wurden als „feindliche Ausländer“ interniert, teilweise nach Australien und Kanada deportiert.
In Michael Seyferts Buch wird erstmals umfassend die in den Internierungslagern sehr bald entstandene „Selbsthilfe-Kultur“ dargestellt: Schon im Sommer 1940, unter deprimierenden Lebensbedingungen, richteten die Internierten Lagerschulen ein, spielten Theater, erschienen Lagerzeitungen. Vor allem entstand in den Lagern eine differenzierte Literatur und Publizistik, für die neben Autoren der „namenlosen Emigration“ bekannte wie Richard Friedenthal, der österreichische Lyriker Theodor Kramer, Sebastian Haffner und Arthur Koestler stehen.
Der Band wird ergänzt durch eine exemplarische Auswahl bisher nicht veröffentlichter Texte – darunter eine Lagerskizze von Richard Friedenthal -, Kurt Schwitters’ Briefe an seine Familie und ein Gespräch mit Erich Fried.
Michael Seyfert, geboren 1948, studierte Germanistik und Anglistik an der Freien Universität Berlin. Der Autor und Auslandskorrespondent für Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten (u. a. SFB und BBC) lebt in Berlin.