Mälzer, Nathalie - Proust oder ähnlichNathalie Mälzer
„Proust oder ähnlich“
ProustÜbersetzen in Deutschland.
Mit Abbildungen.
168 Seiten, engl. Broschur, Fadenheftung, 19,00 Euro.
ISBN 978 3 92181022 4

„Das Leben ist zu kurz und Proust zu lang“, schrieb Anatole France, um zu rechtfertigen, daß er A la recherche du temps perdu nicht lesen wollte. Andere hätten eher Anlaß zu einem solchen Satz: die Proust-Übersetzer, angesichts einer gewaltigen Aufgabe, die in Deutschland gewiß noch nicht beendet ist.
Mälzer verfolgt die Geschichte des „deutschen Proust“: die literarischen Einbürgerungsversuche durch Rilke, Herrmann Hesse, E. R. Curtius, Victor Klemperer, Leo Spitzer; die Geschichte der zunächst gescheiterten Übersetzungen von Rudolf Schottlaender, Franz Hessel und Walter Benjamin in den 1920er Jahren bis zur ersten vollständigen Recherche-Übersetzung von Eva Rechel-Mertens in den frühen Jahren der Bundesrepublik.
Mälzers Studie schließt mit einer Kritik und vergleichenden Analyse der bisherigen Übersetzungen und kommt zu einer überraschenden Revision populärer Urteile.

Umschlagzeichnung von Janusz Kapusta

Wobei wir Sie nochmals darauf hinweisen, daß der Autor, den Sie zu verlegen im Begriff sind, Marcel Proust ist, d.h. unter den modernen Franzosen der, welcher bis in die letzte stilistische und syntaktische Nuance seinem Übersetzer die größten Schwierigkeiten bereitet und, wie er selbst immer wieder verbessert hat, auch in der Übersetzung immer wieder verbessert werden muß. Gerade weil wir, wie Sie mit Recht bemerken, die literarische Verantwortung für die Übersetzung tragen, können wir uns nicht einfach bei dem beruhigen, was wir vor zwei Jahren gemacht haben, sondern müssen die Arbeit auf den Stand unserer gegenwärtigen Einsicht und unseres gegenwärtigen Könnens bringen. (Franz Hessel an den Verleger Piper)

Nathalie Mälzer, geboren 1970 in Berlin, ist Professorin am Institut für Übersetzungswissenschaft der Universität Hildesheim und Übersetzerin aus dem Französischen.