Landau, Lola - PositanoLola Landau
Positano oder Der Weg ins dritte Leben
Zwei autobiographische Anekdoten.
Aus dem Nachlass herausgegeben von Thomas Hartwig; besorgt von Peter Moses-Krause.
Reihe Bücher des 9. November, vierter Band.
104 Seiten, engl. Broschur, Fadenheftung, 12,40 Euro.
ISBN 978 3 92181062 0

Lola Landau, geboren 1892 in Berlin, gestorben 1990 in Jerusalem; eine deutsche Jüdin, mit den bösen Erfahrungen und den Widersprüchen ihrer Generation.
Ihre leidenschaftliche Ehe mit dem expressionistischen Dichter Armin T. Wegner „scheitert, als die antisemitischen Repressalien der Nazis beiden das Leben in Deutschland unerträglich machen und einen schwelenden Identitätskonflikt aufflammen lassen: Lola Landau entscheidet sich für die schwierige Existenz als Jüdin in Erez Israel, Armin T. Wegner für ein vermeintlich „anderes Deutschland“ im italienischen Exil.
Die trügerische Idylle Positano wird 1937 zum Schauplatz ihrer zerstörerischen Auseinandersetzung, eine karge Industriesiedlung am Toten Meer schließlich der Ort, an dem Lola Landau ihr „drittes Leben“ beginnt.

Armin im Konzentrationslager, von seinen Volksbrüdern mißhandelt, geschlagen, hatte nie aufgehört, sich als Deutscher zu fühlen. Im Gegenteil, so paradox es erscheint, war er zum Bewußtsein seines Deutschtums aufgeschreckt, erweckt. Seine kosmopolitische Weltauffassung wurde nicht aufgelöst, doch im Vordergrunde lebte nun das Nationalempfinden, die Zugehörigkeit zur deutschen Kultur, die Hitler als Abart dieser Kultur bekämpfte. Deshalb wählte er Italien, vielleicht unbewußt gerade nur dieses Land, als Exil, weil es Deutschland verbunden war und er dort als Auslandsdeutscher leben konnte. So sehe ich es heute und sehe es richtig. Ich selber, heimatlos und heimlos, hatte mein jüdisches Schicksal erkannt und Palästina, die Urheimat, gewählt. So waren wir Welten voneinander getrennt

Lola Landau, geboren am 3. Dezember 1892 in Berlin, gestorben am 3. Februar 1990 in Jerusalem. Schriftstellerin. Erste Gedichtveröffentlichungen zwischen 1910 und 1912 im Berliner Tageblatt. In erster Ehe war sie mit dem Breslauer Philosophen und Sozialdemokraten Siegfried Marck verheiratet. 1920 Ehe mit dem Schriftsteller Armin T. Wegner. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gelang es ihr, ihre Kinder im Ausland in Sicherheit zu bringen. Sie selbst floh nach Palästina, wo sie als Englischlehrerin und Schriftstellerin arbeitete.
Armin T. Wegner, geboren am 16. Oktober 1886 in Elberfeld, gestorben am 17. Mai 1978 im Exil in Rom, war ein pazifistischer Schriftsteller, Autor expressionistischer Lyrik und zahlreicher Reiseberichte. Im Ersten Weltkrieg war Wegner Sanitätssoldat in Anatolien und wurde Zeuge des Völkermords an den Armeniern. 1933 protestierte er in einem offenen Brief an Hitler gegen die Diskriminierung der Juden in Deutschland, wurde von der Gestapo verhaftet und in den Konzentrationslagern Oranienburg und Börgermoor inhaftiert. 1935 konnte er emigrieren und lebte dann in Ischia. Wegner war bis 1940 verheiratet mit der Schriftstellerin Lola Landau.