Eckhardt Köhn
Straßenrausch
Flanerie und kleine Form. Versuch zur Literaturgeschichte des Flaneurs bis 1933.
Mit vielen Abbildungen.
344 Seiten, engl. Broschur, 34,00 Euro.
ISBN 978 3 92181095 8
Das Ende der Weimarer Republik bedeutete auch das vorläufige Ende der „kleinen Form“. Der Flaneur, in der deutschen Literatur als Agitator der Revolution von 1848 ins Leben getreten, blieb auch als späterer „Betrachter“ wie kein anderer literarischer Produzent angewiesen auf urbane Öffentlichkeit und differenzierte Presse. Köhn untersucht in exemplarischen Analysen die Geschichte dieses Typus und Genres, von den Anfängen in Merciers räsonierenden Tableaux de Paris bis Baudelaire, von den Berliner Flaneuren des 19. Jahrhunderts bis Robert Walser, Franz Hessel, Walter Benjamin und Siegfried Kracauer. So entsteht, ansatzweise und zum ersten Mal, eine Literaturgeschichte der Flanerie und des Flaneurs bis 1933.
Man muß sich dahin begeben, wo die Massen des Volkes treiben, wo Mensch mit Mensch verkehrt. Molière, der größte Beobachter der Herzen, wurde auf einem Markt geboren. Dante pflegte sich auf dem öffentlichen Platze niederzusetzen. Das ist’s!
Auf den Markt muß man gehen, ins Menschengedränge als Zuschauer und Beobachter – da lernt man lesen im Herzen des Volkes, das ist das Buch der Bücher. (Jules Michelet, 1830)
Eckhardt Köhn, geboren 1952, lebt in Frankfurt am Main. Literaturwissenschaftler an der Goethe-Universität Frankfurt. Nach seinem Standardwerk Straßenrausch (1989) befasst er sich heute vor allem mit Photographiegeschichte und –theorie. Im Verlag Das Arsenal hat er zuletzt eine Auswahl der Essays von Karl Wolfskehl herausgegeben.