Franz Hessel
Ermunterungen zum Genuß sowie Teigwaren leicht gefärbt und Nachfeier
Die „kleine Prosa“ 1926 – 1933.
Mit einem Avant-propos von Walter Benjamin.
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Moses-Krause.
356 Seiten, engl. Broschur, Fadenheftung, 19,00 Euro.
ISBN 978 3 93110915 8
Der vorliegende Band fasst drei schmale Bände kleiner Prosa zusammen, die Hessel von 1926 bis 1933 veröffentlichte und für die ihn das literarische Berlin der Zeit – von Kurt Tucholsky bis Paul Mayer (Hessels Kollege im Lektorat des Verlags von Ernst Rowohlt) – bewunderte: Teigwaren leicht gefärbt (1926), Nachfeier (1929) mit dem „Pariser Tagebuch“, und Ermunterungen zum Genuß, das letzte, noch 1933 vom Autor selbst besorgte Buch, mit dem unter den Zeitumständen provokativen Programm des Flaneurs „Die Kunst spazieren zu gehn“.
„Franz Hessel heute wieder zu lesen, heißt eine Verführung in die feinsten Gespinste eines späten Romantikers deutscher Sprache … Um drei Motive kreist Hessels Werk: Kindheit, Bilder der Stadt, Liebe“, schrieb Peter von Becker in Die Zeit.
Stelldichein ist entzückend. Einstellung ist gräßlich. … Die Exaktheit in Ehren, mit welcher Räder, Zähler, Zeiger, Zähne und andere Maschinen eingestellt werden, daß es nur so knackt – muß es denn knacken und knipsen, wenn ihr denkt und fühlt? Ist die Welt eine Schraubenmutter und die Weltanschauung eine Schraube? Läuft unser Geschmack auf Schienen? Kann er nicht ohne Weichensteller abweichen?
Franz Hessel, geboren am 21. November 1880 in Stettin, gestorben am 6. Januar 1941 im Exil in Sanary-sur-Mer.
Die geistigen Lebensstationen des jüdisch-deutschen Feuilletonisten (wie er sich selbst bezeichnete): München, Paris, Berlin.
Bekannt wurde er im Berlin der zwanziger Jahre als (von Tucholsky bewunderter) Erzähler, durch seine Proust- und Balzac-Übersetzungen und vor allem durch Spazieren in Berlin (1929; unter dem Titel Ein Flaneur in Berlin 1984 bei Das Arsenal), in dem Walter Benjamin „die Wiederkehr des Flaneurs“ in der deutschen Literatur sah.
1933 erhielt Hessel Schreibverbot, emigrierte 1938 nach Frankreich, wurde bei Kriegsbeginn im Lager Les Milles interniert (und starb an den Folgen).
Alfred Polgar schrieb ihm 1941 im New Yorker Aufbau den Nachruf: „Er war eine reine Seele … und schrieb reines Deutsch.“