Salomon-Lindberg, Paula - Mein C'est la Vie-LebenChristine Fischer-Defoy
Paula Salomon-Lindberg — „Mein c’est-la-vie-Leben“
In einer bewegten Zeit. Der Lebensweg der jüdischen Künstlerin Paula Salomon-Lindberg.
Aufgezeichnet von Christine Fischer-Defoy.
Mit zahlreichen Abbildungen.
172 Seiten, engl. Broschur, 7,00 Euro.
ISBN 978 3 92181097 2

„Wir sind die Letzten. Fragt uns aus“ – der Aufforderung Hans Sahls aus dem Exil folgt dieses Buch, die Aufzeichnung von Gesprächen zweier nach Alter und Schicksal ganz ungleicher Frauen. Das wird zu dem dieses ganze Jahrhundert umspannenden Lebensbericht einer deutschen Jüdin und Künstlerin.

Wir wollten nichts mehr mit Deutschland zu tun haben: Wir waren Deutsche, liebend und verwurzelt und darum zutiefst geschockt. Wir haben zuerst alles abgelehnt, die Einladungen nach Berlin, die sogenannte Wiedergutmachung – weil wir Deutschland so sehr geliebt hatten, wir waren damals eben zu sehr gekränkt … Zuerst war man natürlich verzweifelt über alle diejenigen, die umgebracht worden waren, nicht nur unsere Tochter Charlotte, auch alle meine Verwandten, die besten Freunde – man hat ja zuerst nur danach gesucht: Wer hat überlebt? Wer ist tot? Es schien alles hoffnungslos.

Paula Salomon-Lindberg (ursprünglich Paula Levi) wurde 21. Dezember 1897 in Frankenthal geboren und starb am 17. April 2000 in Amsterdam.
Die Tochter eines Rabbiners war vor dem Zweiten Weltkrieg eine international bekannte klassische Sängerin (Altistin). Sie widmete sich vor allem dem Kunstlied, Oratorium und Kantate, sporadisch aber auch der Oper. Durch ihre Ehe mit dem Chirurgen Albert Salomon wurde sie Stiefmutter der Malerin Charlotte Salomon.
Nach Auftrittsverboten 1933 sang sie noch bis 1937 für den Jüdischen Kulturbund Berlin, den sie mit aufbaute. 1939 floh sie mit ihrem Mann nach Amsterdam, wo beide 1943 im Konzentrationslager Westerbork interniert wurden. Sie konnten fliehen und überlebten die Besatzungszeit im Versteck.
Anlässlich einer Ausstellung der Werke ihrer Stieftochter Charlotte Salomon besuchte Paula Lindberg-Salomon 1986 erstmalig wieder Berlin. 1989 stiftete sie den nach ihr benannten Liedwettbewerb, der seither alle zwei Jahre von der Berliner Universität der Künste durchgeführt wird und den sie bis zu ihrem Tod aktiv mitbetreute.

Christine Fischer-Defoy, geboren am 30. Dezember 1951 in Hanau, Kulturhistorikerin, Autorin und Filmemacherin. Sie lebt in Berlin und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Lebensgeschichten deutscher Emigranten.