Manfred Flügge (Herausgeber)
Letzte Heimkehr nach Paris
Franz Hessel und die Seinen im Exil.
Texte von Franz Hessel, Helen Hessel, Alfred Polgar, Wilhelm Speyer u.a.
Mit vielen zeitgenössischen Abbildungen.
180 Seiten, engl. Broschur, 13,40 Euro.
ISBN 978 3 92181043 9

Die hier mit einer Ausnahme zum ersten Mal veröffentlichten Texte und Zeugnisse eröffnen den Zugang zu den schwarzen Jahren des deutschen, jüdischen Dichters und Flaneurs Franz Hessel: zum Leben im Pariser Exil bis zu seinem Tod im Januar 1941 in Sanary-sur-Mer.
Mittelpunkt dieser Lebenszeugnisse ist ein erst 1988 wieder aufgefundenes autobiographisches Erzählfragment, Hessels letzter, vermutlich 1940 im Internierungslager Les Milles entstandener Text Letzte Heimkehr; eine literarische Momentaufnahme von den Oktober/Novembertagen 1938, als Hessel sein Berlin verlassen muss und in sein Paris zurückkehrt, nun aber als Emigrant, der sich an die eigene Geschichte zwischen diesen beiden Polen seines Lebens erinnert. Den aktuellen politischen Hintergrund dieser Situation beleuchtet der Augenzeugenbericht von Helen Hessel Grund über die sogenannte Reichskristallnacht im November 1938 in Berlin.
Ein Zeitzeugnis anderer Art ist ihr einfühlsamer Rückblick auf das Leben mit Franz Hessel, ein Rundfunkporträt aus dem Jahr 1951, zugleich auch aufschlussreiches Selbstzeugnis dieser bemerkenswerten Frau.
Skizzen von Franz Hessels Freunden und Schicksalsgenossen Alfred Polgar und Wilhelm Speyer schließen an.
Den Abschluss bilden Erinnerungen der Söhne Ulrich und Stéphane Hessel, in denen auch die schwierige Identitätsbildung Deutscher-Jude-Franzose zu Wort kommt. Im Nachwort verknüpft der Herausgeber Manfred Flügge die literarischen, biographischen und zeitgeschichtlichen Fäden dieser documents humains.

Manfred Flügge, geboren 3. März 1946 in Kolding (Dänemark); Romanistik- und Geschichtsstudium in Münster und Lille. 1976–1988 Dozent an der Freien Universität Berlin. Herausgeber u. a. von Werken Franz Hessels. Lebt als freier Autor in Berlin.